Andrea Wiesli studierte bei Yukio Oya (München), Galina Vracheva und Konstantin Scherbakov an der Musikhochschule Zürich und erlangte sowohl das Lehr- wie auch das Konzertdiplom „mit Auszeichnung“. Weiterführende Impulse gaben ihr Meisterkurse bei Rudolf Buchbinder, Paul Badura-Skoda, Robert Levin und Christian Favre. Bereits während ihrer Ausbildung gewann sie verschiedene Wettbewerbe (darunter einen 1. Preis beim Duttweiler-Hug-Wettbewerb und Studienpreise der Kiefer-Hablitzel-Stiftung). 2013 wurde sie als Stipendiatin der Schweizerischen Richard Wagner Gesellschaft nach Bayreuth eingeladen. 2016 erhielt sie den Förderbeitrag Kultur des Kantons Thurgau. 2017 war sie künstlerische Co-Leiterin der musikalischen Aktivitäten zum Jubiläum 100-Jahre-Zentralbibliothek Zürich.
Als Solistin tritt Andrea Wiesli mit verschiedenen Orchestern in Europa auf. 2021 gastierte sie in im ukrainischen Lemberg mit dem Lviv National Philharmonic Orchestra und Klavierkonzerten von Hermann Goetz und Hermann von Glenck. 2019 brachte sie mit dem Lebanese Philharmonic Orchestra das Klavierkonzert von Clara Schumann in Beirut zur Aufführung. 2017 war sie mit dem Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester und dem Klavierkonzert von Volkmar Andreae in Italien und in der Schweiz zu hören (darunter in der Tonhalle Zürich). 2015 spielte sie mit der Südwestdeutschen Philharmonie das 2. Klavierkonzert von Gion Antoni Derungs. Weitere Gastspiele gab sie mit dem Kammerorchester Arcata Stuttgart beim Europäischen Musikfest, dem Berner Orchester Variaton und dem Collegium musicum St. Gallen im Rahmen des Internationalen Bodenseefestivals.
Neben ihrer solistischen Tätigkeit ist Andrea Wiesli auch eine begeisterte Kammermusikerin und Liedbegleiterin. Mit dem Trio Fontane (Noëlle Grüëbler, Violine, Jonas Kreienbühl, Violoncello) wurde sie am Kammermusikwettbewerb des Migros Kulturprozent 2007 als bestes Klaviertrio ausgezeichnet. In der Folge wurde das Ensemble in die Künstlervermittlung „Junge Musikerinnen und Musiker“ aufgenommen. Seither übt das Trio eine regelmässige Konzerttätigkeit im In- und Ausland aus. Höhepunkte waren die Auftritte in der Tonhalle Zürich, in der Alten Universität Heidelberg, im Schloss Elisabethenburg in Meiningen (D), am Festival Sommets musicaux de Gstaad, den Musikwochen Braunwald und Arosa sowie im Rahmen der Schubertiade Sion und der Lenzburgiade. Radioübertragungen auf SWR2, Radio SRF 2 und Espace2 sowie mehrere CD-Einspielungen für Guild, cpo und Solo Musica dokumentieren das künstlerische Schaffen des Ensembles. www.triofontane.ch
Weitere Höhepunkte waren das Konzert an den Internationalen Herzogenberg-Tagen 2012 mit dem Carmina Quartett, das Gastspiel mit der Violinistin Noëlle Grüebler am Kammermusikfestival in Lima 2007 sowie das Rezital in der Melba Hall in Melbourne 2006. Gemeinsam mit den beiden Schauspielern Graziella Rossi und Helmut Vogel tritt sie regelmässig in musikalischen Lesungen auf, die auf Konzepte von Armin Brunner zurückgehen.
2011 erschien ihre erste CD „Poetry in music“ mit Werken von Robert Schumann, Hans Huber, Theodor Kirchner und Franz Liszt bei Guild. Das Album fand viel Beachtung („feinstes Fingerspitzengefühl“ Musik & Theater, „with charm, grace and instinctive musicality“ International Record Review) und wird regelmässig von Radio Swiss Classic ausgestrahlt. Seither sind vier weitere Alben mit Kammermusik, Liedern und Solowerken für cpo und Guild hinzugekommen, darunter viele Ersteinspielungen.
Andrea Wiesli ist auch als Musikwissenschaftlerin tätig. 2010 publizierte der Schwabe Verlag ihre Forschungsarbeit über das Basler Musikleben des Fin de Siècle. 2016 promovierte sie an der Universität Zürich über Liszts Schubert-Transkriptionen, wofür sie mit einem der begehrten Forschungskredite ausgezeichnet wurde. Sie ist Vorstandsmitglied der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich und Fachreferentin des Kulturamtes Thurgau.